Der hochindividuelle Prozess des Lesenlernens gilt mit dem Leseerwerb in der Regel als abgeschlossen. Was aber nach dem eigentlichen Lesenlernen folgt und folgen müsste, ist kaum Gegenstand didaktischer Untersuchungen geworden. Hier setzt die Didaktik des schnellen Lesens an, die auf das Lesetempo fokussiert und damit lesetechnische Aspekte in den Blick nimmt, die über den Leseerwerb hinaus von zentraler Bedeutung sind.
Bei dem in der Grundschule erlernten Übergang vom lauten Lesen zum stillen Lesen etabliert sich eine individuell unterschiedlich starke Koppelung an das innere Mitsprechen. Wird diese Stütze jedoch später nicht abgelegt, erweist sie sich mehr und mehr als Lesebremse, da sie das stille Lesen an das sehr viel langsamere Sprechtempo bindet. Lautes Lesen und auch inneres Mitsprechen liegt weit hinter einer möglichen und für rasches Sinnerfassen notwendigen Lesegeschwindigkeit, was nicht selten zur Quelle von Lesefrust wird.
Hier setzt das Training des schnellen Lesens an. Mit seit Jahren erprobten Übungen wird ein visuelles Lesen trainiert, bei dem der auditive Aspekt des inneren Mitsprechens immer mehr in den Hintergrund rückt. Durch den spielerischen Aufbau werden sowohl Lesemotivation als auch Lesekompetenz gefördert.
Lernziele:
Die Frage des Lesetempos sollte bei der Lesedidaktik eine sehr viel größere Rolle spielen. Denn wer nicht über eine Schnell-Lese-Technik verfügt, ist dazu gezwungen, jeden Text, unabhängig vom Schwierigkeitsgrad, in ein und demselben Tempo zur Kenntnis zu nehmen. Noch immer hält sich aber der Mythos, schnelles Lesen sei immer auch ungenaues Lesen. Wer allerdings Lesende oder sich selbst beim Lesen beobachtet, wird unschwer feststellen, dass das gerade Gegenteil zutrifft: Schneller lesen zu können, geht in der Regel mit einem deutlich besseren Textverständniseinher. Kein Wunder, dass darüber auch Motivation und generelle Lesekompetenz zunehmen.
Das jeweilige Lesetempo hängt maßgeblich von den Automatismen des inneren Mitsprechens und der Augenbewegungen ab. Solch intuitives Erweitern der eigenen Lese-Automatismen führt zu einem ständig zunehmenden Lesetempo, das entscheidend ist für immer souveräneres Texterschließen und damit auch für die Freude am Lesen.
Genau hier setzt das Training des schnellen Lesens an. Mit seit Jahren erprobten Übungen lassen sich visuelles Lesen trainieren und das Lesetempo wirksam steigern – ein wichtiger Schritt hin zu echter Lesekompetenz.
Lernziele: